
Es ist Zeit für dein kreatives Erwachen. Entdecke, wie lebendig es dich macht, etwas Kreatives zu schreiben und deine Texte mit anderen zu teilen. Als deine Mentorin begleite ich dich gerne auf deiner Schreibreise.
Natürlich ist Bloggen nicht das neue Instagram. Natürlich weiß ich, dass die Zukunft des digitalen Content Video, Video und nochmal Video heißt. Das sagen alle Technikweisen seit Jahren und bisher behalten sie recht damit – siehe Reels & Co.
Der Titel dieses Blogposts ist vielmehr eine Referenz an die Zeit ab 2010, in der ein neuer Begriff gefunden werden musste für all diese jungen Menschen, die auf Instagram Bilder mit kurzer Caption posteten und für die der damals etablierte Begriff »Blogger*in« nicht mehr so richtig passte. »Ist Instagram das neue Bloggen?«, fragten wir uns damals. Muss man keine langen Artikel mehr verfassen, sondern genügen stattdessen kurze Snippets, schöne Fotos und ein paar schicke Filter, die wir über unser Abendessen, unser Wohnzimmer oder unser Selfie legen, um Menschen dazu zu bringen, mit uns zu interagieren? Ja, sie reichten. Die neu getauften »Influencer*innen» verwandelten eine Plattform, auf der ursprünglich Schnappschüsse aus dem Alltag geteilt wurden, in das, was wir heute unter Instagram verstehen.
Nach der Einführung von Instagram lief die App den Blogs in kurzer Zeit den Rang ab. Blog-Artikel las man eher, um zu erfahren, wie man auf der neuen Plattform möglichst viel Reichweite bekam: Was poste ich, wie oft poste ich und zu welcher Uhrzeit poste ich am besten? In den letzten Jahren haben sich die App und ihr Content zunehmend professionalisiert. Shootings, Anzeigen, Kooperationen – Instagram ist zum digitalen Schaufenster geworden, das beworbene Produkt immer nur einen Klick weit entfernt.
Grundsätzlich finde ich es gut und richtig, dass Influencer*innen für ihre Arbeit bezahlt werden. Kritiker*innen, die meinen, dies sei doch gar kein richtiger Job, haben wohl noch nie täglich die Erwartungen von hunderttausenden Menschen erfüllen müssen –und das über Monate und Jahre hinweg. Dieser Druck ist enorm. Den muss man aushalten wollen und auch können.
Was die Professionalisierung der Profile auf Instagram aber auch bewirkt hat, ist eine Zunahme von lautem, buntem und mitunter auch ziemlich penetrantem Content in unserem Feed. Öffne ich die App, habe ich das Gefühl, einen Marktplatz zu betreten, auf dem sich Anbieter*innen den Hals wund schreien, um in der Masse gerade noch gehört zu werden. Der Instagram-Algorithmus befeuert dieses Phänomen zusätzlich. Wer sichtbar sein will, muss regelmäßig relevanten Content liefern. Sonst werden die eigenen Inhalte immer weniger Menschen ausgespielt. Das Gesetz ist einfach: Sei online und sei aktiv, dann wirst du belohnt. Aus dieser Dynamik entsteht ein Hamsterrad, aus dem man nur schwer wieder aussteigen kann.
Wenn ich überlege, dass ich seit fünf Jahren TÄGLICH Content erstellt habe, um meine Story aktiv zu halten, wird mir ganz schwindelig. Fünf Jahre lang. Fast jeden Tag. Auch an den Wochenenden. Auch im Urlaub. Sonst drohte der Reichweitenverlust. Furchtbar. Ich glaube nicht, dass das gesund ist. Und ich habe an mir beobachtet, dass mich das mental wahnsinnig erschöpft hat.
Nach dem Launch meiner letzten Schreibwerkstatt habe ich mir eine Auszeit genommen. Ich war viel in meiner neuen Heimat im Taunus unterwegs, habe Bächen und Wäldern zugehört, statt dem digitalen Dauerlärm. Nur in Ausnahmefällen habe ich etwas gepostet, mich bewusst zurückgehalten. Diese Auszeit tat gut, brachte mein ratterndes Hirn zur Ruhe und bestätigte damit, was ich schon lange ahnte: Die schiere Masse von Beiträgen, die täglich auf der App gepostet werden, ist überwältigend und verursacht Stress. Mehr als 100 Millionen Fotos werden angeblich pro Tag auf der Plattform hochgeladen.
Und dieses hektische, grelle Durcheinander überfordert nicht nur mich. Wie ich kürzlich in einer Umfrage in meiner Story feststellen durfte, empfinden viele meine Follower*innen ähnlich. Sie bezeichneten es erholsam und wohltuend, Content eher in der ruhigen Atmosphäre eines Blogs zu lesen, statt in einem Feed, in dem links und rechts schon das nächste Videos startet, die Werbung für einen neuen Rosenquarz-Gesichtsroller blinkt und ein Link zu einem Periodenunterwäsche-Set geklickt werden will. Der Content auf Instagram ist dabei Wegwerfware, »fast content« – leicht zu haben, schnell zu konsumieren und genauso schnell wieder vergessen. Egal, wieviel Arbeit in Fotos und Videos steckt, sie haben ein kurzes Verfallsdatum. Kaum etwas ist so alt und unsichtbar wie ein Post von letzter Woche.
Ich will diese Schnelllebigkeit nicht mehr unterstützen. Ich will weniger, langsamer, achtsamer. Und für mich heißt das: Ich will zurück zu meinen Blog-Wurzeln. Schimpft mich altmodisch, aber ich will zurück zu einer Form des Internets, die ich bewältigbar finde. In der Inhalte in Ruhe aufgenommen werden können. Und in der sie auch wertgeschätzt werden.
2005 habe ich mit einem eigenen Blog begonnen (zunächst über Inneneinrichtung, bald schon über feministische Themen, wer erinnert sich noch?). Bloggen, das hat mir immer so viel Freude gemacht: Stundenlang an einem Artikel zu feilen, mich in ein Thema hineindenken und nach den richtigen Worten suchen – das ist für mich als Autorin pure Erfüllung. Aber genau dafür blieb in den letzten Jahren immer weniger Zeit. Weil ich ständig damit beschäftigt war, »fast content« für Instagram zu erstellen, fehlte mir schlicht die Kraft für längere Artikel. Obendrein produzierte ich alle zwei Wochen eine Podcastfolge und befüllte meinen vierzehntägigen Newsletter. Ich war zur Legehenne von Content geworden, brütete fast ohne Unterbrechung auf neuen Beiträgen. Tat ich das nicht, hatte ich ein schlechtes Gewissen. Erst die Auszeit von Social Media führte mir vor Augen, wie müde mich das die ganze Zeit gemacht hatte. Deshalb fällte ich zwei wichtige Entscheidungen:
1. Ich stelle meinen Podcast ein.
2. Ich ziehe einen Teil meines Contents wieder auf meinen Blog zurück. Keine Sorge – ich verschwinde nicht von Instagram. Aber ich lasse mich nicht mehr vom Algorithmus treiben. Natürlich bedeutet das gewisse Einbußen in Sachen Reichweite. Aber meine mentale Gesundheit und meine künstlerische Integrität sind mir dieses Risiko wert.
Ich bin Idealistin und ich war es immer schon. Mir ist durchaus bewusst, dass ich nicht gegen die Trends des Internets anbloggen kann, dass sich die digitale Welt weiter immer schneller drehen wird. Aber im kleinen, feinen Rahmen meines Blogs mache ich die Regeln. Ich will ihn zu einem digitalen Schutzraum machen für alle, die mal ausruhen wollen. Die gerne auch mal einen längeren Beitrag lesen. Denen es gut tut, von mir zu hören, dass auch ich kein perfektes Leben führe, sondern nur versuche, mit den Wellen zu gehen.
Nachdem ich die Entscheidung pro Blog getroffen hatte, zog das eine Anschlussfrage nach sich. Nämlich die, ob ich alle Inhalte meines Blogs kostenlos ins Netz stellen will – oder nicht.
Content auf Instagram kostet seine Konsument*innen vermeintlich kein Geld. Man kann sich den ganzen Tag von Bildern du Videos unterhalten lassen. Natürlich zahlen wir trotzdem – wir zahlen mit unseren Anmeldedaten und wir zahlen mit unserer Aufmerksamkeit. Der »kostenlose« Content auf Instagram ist in hohem Maße werbefinanziert. Und das macht auch Sinn. Kaum jemand kann den ganzen Tag eine App mit Inhalten füllen und sich erlauben, dabei kein Geld für die Miete zu verdienen. Und im Wesentlichen hast du dabei zwei Möglichkeiten: Du vermarktest dein Leben und verdienst dein Geld mit Kooperationen. Oder du setzt auf ein Unterstützer-Model. Beim Bloggen ist es das gleiche Spiel. Schließlich arbeite ich an einem Blogartikel mehrere Stunden. Auf Kooperationen möchte ich aber auf meinem Blog genauso wenig angewiesen sein wie auf meinem Instagram-Profil. Deshalb habe ich mich dafür entschieden, nicht mehr alle meine Artikel „einfach so“ ins Netz zu stellen. Damit ich dabei aber nicht in eine Falle tappe, in der ich schon einmal gesteckt habe, wechsele ich mit der Entscheidung, wieder mehr zu bloggen, auch gleich den Anbieter.
Ich bin lange auf steady angemeldet gewesen, einer Plattform, die unabhängig arbeitenden Kreativen wie mir die Möglichkeit gibt, sich von Menschen, die ihre Arbeit schätzen, mit einem kleinen Beitrag im Monat unterstützen zu lassen. Im Gegenzug bietet man seinen Unterstützer*innen ein Goodie an – zum Beispiel in Form eines Podcasts, einer Postkarte, einem Google Hangout usw.
Das Problem dabei: der Grat zwischen Kunst und Dienstleistung wird dabei verdammt schmal. Denn wenn ich weiß, dass ich eine bestimme Anzahl von Blog-Artikeln, Podcastfolgen oder Videos pro Monat hochladen muss, um meine Abonnent*innen glücklich zu machen, dann ist das im Grunde keine unterstützte Kunst. Es ist ganz klassischer Handel. Es ist Dienstleistung: Ein Produkt wird versprochen – ein Produkt wird geliefert.
Ich wehre mich dagegen, dass alles, was wir tun, zum Produkt wird. In dieser Zeit, in der wir leben, ist nichts mehr davor sicher, Produkt zu werden. Wir halten bereitwillig unsere Körper, Gesichter, Kinder, Schlafzimmer und Mittagessen in die Kamera und schlagen daraus Kapital – ob in Form von Aufmerksamkeit oder tatsächlich in der Form von monetärem Ausgleich.
Meine Kunst will ich nicht zum Produkt machen. Ich will nicht, dass alles, was ich schreibe, der Marktlogik unterworfen wird, dass ich Überschriften nur noch wähle, weil mein SEO-Tool sie befürwortet. Ich möchte schreiben, was ich schreiben will und zwar so, wie ich es sagen möchte. Als Schreibmentorin bin ich ganz klar Dienstleisterin, aber als Autorin definiere ich mich als Künstlerin. Und für mich ist ein wichtiges Merkmal von Kunst, dass sie eben nicht auf Zuruf erschaffen wird. Sondern dass sie entsteht – und erst dann auf Menschen trifft, die sich potenziell dafür interessieren.
Die Plattform Patreon bietet mir nun genau diese Möglichkeit. Hier können Unterstützer*innen nicht nur einen festen Abo-Beitrag pro Monat zahlen – sie können, alternativ, auch pro Werk bezahlen. Und genau für diese Option habe ich mich entschieden.
Das heißt: Schreibe und veröffentliche ich, zahlst du einen Beitrag von 2 Euro pro Artikel. Schreibe ich nichts, zahlst du auch nichts. Schreibe ich fünf Artikel in einem Monat, zahlst du nur so viele Artikel, wie du beim Abschluss deines Abos als Limit eingeben hast. Damit gewinnt meine Kunst ihre Freiheit zurück.
Mir macht das richtig Schmetterlinge im Bauch – zu wissen, dass ich nichts aus mir herauspressen muss, was nicht da ist. Sondern dass ich nur dann etwa sage, wenn ich wirklich etwas zu sagen habe. Und ganz ehrlich: Kein Mensch hat so oft relevante Dinge zu sagen, wie man müsste, wenn man so viel posten würde, wie man sollte ;)
In meinen Blogposts wird es um all die Themen, die du vielleicht schon von Instagram von mir kennst: Um den Mut zu einem kreativen Lebensweg. Um Kunst und Kreativität. Um seelische Gesundheit. Um Feminismus (ohhh, wie ich mich darauf freue, dazu wieder mehr zu schreiben!). Um die sozialen Medien und unser Nutzungsverhalten, besonders in Bezug auf unsere seelische Gesundheit. Um Konsum- und Kapitalismuskritik. Um Achtsamkeit. Um Spiritualität (keine Sorge, das hat bei mir nichts mit Manifestieren oder denke dich glücklich-Kram zu tun). Und um den Versuch, sich dieser riesigen Blase aus Werbeindustrie und Optimierungswahn zumindest zeitweise zu entziehen und Zufriedenheit zulassen zu können mit dem, was ist.
Gerne teile ich natürlich auch literarische Prosa-Texte mit euch. Vielleicht werde ich diese Texte sogar als Audio in die Beiträge packen, damit ihr ihnen in einer kleinen Lesung lauschen könnt.
Ganz wichtig: Ich habe bei all diesen Themen KEINE perfekten Antworten. Ich präsentiere dir keinen Quick Fix für deine Probleme. Vielmehr stelle ich Fragen, spüre einem Lebensgefühl nach, versuche, Zusammenhänge zu verstehen. Ich schreibe Fragen auf, die ich habe, weil ich weiß, dass das manchmal genauso heilsam sein kann, wie die Antworten präsentiert zu bekommen. Ich glaube nämlich nicht, dass es so etwas wie ein Plateau der Glückseligkeit gibt, das man erreichen kann. Auch wenn Social Media uns täglich etwas anderes versprechen. Aber ich glaube an sich ausdehnende Zufriedenheit. Ich glaube an Kunst und Integrität. Ich glaube an Leidenschaft. Und ich glaube daran, dass es sich lohnt, etwas zu tun, an das man wirklich glaubt.
Du willst in Zukunft bei mir mitlesen? Yeah! Ich freue mich! Hier geht es zu meinem Patreon-Profil – wenn du auf „Patron werden“ klickst, erhältst du Zugang zu allen exklusiven Artikeln, die in Zukunft auf meinem Blog erscheinen werden: KEAS PATREON-ACCOUNT
Es ist Zeit für dein kreatives Erwachen. Entdecke, wie lebendig es dich macht, etwas Kreatives zu schreiben und deine Texte mit anderen zu teilen. Als deine Mentorin begleite ich dich gerne auf deiner Schreibreise.
1 Comment
Danke liebe Kea für dich un dein wirken. Deine Fragen, deine Texte. Für’s berühren. Und verbinden mit meiner Kreativität und der Liebe dazu.