Liebe Kea,
sieben Tabs habe ich gerade gleichzeitig geöffnet und noch diverse andere Programme … Danke für Deine klugen Worte, die meine Gefühle derzeit genau auf den Punkt bringen! Ich habe das Gefühl, mein Kopf dröhnt von all dem Input im Netz und ich stecke in einer zähen Masse, die mich komplett blockiert.
Eigentlich weiß ich das alles und dennoch ist es so schwer, da auszusteigen. Man muss da wohl lernen, ein Stück weit loszulassen von der „Angst“, etwas zu verpassen …
Liebe Grüße
Katia
Liebe Katia (so eine hübsche Schreibweise!)
– ja, die Angst, etwas zu verpassen ist wohl eines unserer Grundgefühle geworden. So ist unbewusst immer Hektik in uns und das killt natürlich wirklich die Kreativität und den Raum, den sie eigentlich braucht. Ich hoffe, dass wir mit der Zeit auch den Umgang mit dem Internet noch ein bißchen besser lernen. So wunderbar es ist, es lässt uns in gewisser Weise auch geistig verarmen. Da müssen wir uns selbst am Riemen reißen und uns Auszeiten schaffen, in denen wir einfach auch mal ganz analog leben. Hoffentlich finden wir eine gute Balance!
Liebe Grüße zu dir!
Kea
Wie wunderbar! Vielen Dank, liebe Kea für diese Worte. Eigentlich weiß man das alles und trotzdem findet man sich selbst immer wieder in einem Konstrukt aus morgen, übermorgen vielleicht und dem konditionierten Griff zum Smartphone – zwischen 17 geöffneten Tabs und all den unbeantworteten Nachrichten. Dein Text macht Mut, die kleinen Pausen zwischen zwei Gedanken zu zelebrieren und vor allem wieder ganz bewusst wahrzunehmen und auch einfach mal auszuhalten. Danke <3
Liebe Grüße
Julia
Liebe Julia,
ja, das stimmt, auch ich tappe immer wieder in diese Falle – umso wichtiger, dass wir uns gegenseitig daran erinnern, Pausen zu machen. Und man vielleicht mit Bekannten und Freunden auch vereinbart, dass in dringenden Fällen angerufen wird und Nachrichten nicht zwanghaft sofort beantwortet werden müssen, sondern dann, wenn es passt. Eine Gebrauchsanleitung für den Umgang mit dem Netz sozusagen :)
Liebe Grüße zu dir!
Kea
Genau diese Gedanken habe ich in letzter Zeit auch öfter – das Internet, so praktisch und unterhaltend ich es auch finde, ist ein riesiger Zeitfresser, dessen Ausblendung mir leider oft recht viel Willenskraft abverlangt, man ill ja nichts verpassen. Einen digitalen Detox werde ich wohl auch bald mal machen, vielleicht in der Vorweihnachtszeit oder zwischen den Jahren, für mehr kreative Beschäftigungen. Andererseits muss ich sagen, drücke ich meine Kreativität auch ein Stück weit durch das Internet aus, schon komisch irgendwie. Am Dienstag saß ich lesend in der Bahn, schaute zwischendurch mal aus dem Fenster, und wurde schon recht komisch von den Smartphonenutzern angeschaut – wenn diese überhaupt mal aufsahen. Da bin ich dann froh, dass ich es mir einfach nie wirklich angewöhnt habe, in der Öffentlichkeit ins Internet zu gehen. Das ist also wie so oft einfach mittlerweile zur Gewohnheit geworden (bei mir halt nur zuhause, aber auch zu viel/ oft), aber was man sich angewöhnt hat, kann man sich ja eigentlich auch wieder ein Stück weit abgewöhnen. Das werde ich mal versuchen ab jetzt.
Lieben Dank dir für den tollen Text und den Gedankenanstoß,
Flo
Hallo Flo,
es freut mich, dass mein Essay dir einen Denkanstoß geben konnte. Ich finde es ja schon bewundernswert, dass du unterwegs nicht zum Smartphone greifst! Meistens hab ich zwar auch ein Buch in der Tasche, aber ich ertappe mich doch unterwegs dabei, Nachrichten und E-Mails zu beantworten oder Insta-Stories zu machen. Da ist es natürlich auch ein schmaler Grad zwischen Stress und Spaß am kreativen Ausdruck, der, wie du ja schreibst, im Netz natürlich auch möglich ist. Ich denke, man braucht ein ausgewogenes Ebbe-und-Flut-Prinzip, wie so oft im Leben – alles hat seine Zeit.
Bei meinem letzten digitalen Detox habe ich mir ja feste online-Zeiten pro Tag erlaubt, ich denke, ich versuche mich demnächst mal an einer Neuauflage, vielleicht im Advent.
Liebe Grüße an dich!
Kea
Oh ja, seufz. Wünschen würde ich mir einen Alltag, der so zufriedenstellend ist, dass ich dem glitzernden, blinkenden Internetdingsbums nicht verfallen würde. Es ist wie mit jeder anderen Droge: die erschummelten Freuden bezahlen wir an anderer Stelle. Und dürsten dann wieder nach Ablenkung… Da beißt sich die Katze in den Schwanz. Interessant ist es sicher, welches Bedürfnis da ersatzbefriedigt wird.
Dennoch, für mich habe ich mir wunderbare Perlen aus dem Internet gefischt, kluge Frauen (zufälligerweise ausschließlich), die meinen Horizont schon einige Male erweitert haben, du zum Beispiel hast mich an den Feminismus herangeführt. Das sind gar nicht so viele (3 tabs offen ;).
Am liebsten wäre es mir, wenn ich all diese Menschen analog treffen und kennen lernen dürfte und einander vorstellen könnte, das stelle ich mir wie ein kreatives Feuerwerk vor!
Hallo Alice,
so ein schöner Kommentar! Es freut mich natürlich von Herzen, dass ich dir den Feminismus näher bringen konnte und auch ich werde oft im Netz von tollen Frauen inspiriert!
Trotzdem gibt es auch eine Menge mehr oder weniger sinnvoller Berieselung und gerade, wenn ich eine Seite zum zehnten Mal am Tag aktualisiere, denke ich mir – was tu ich da eigentlich?
Ich denke, das Bedürfnis nach Austausch, nach sich-verbunden-fühlen mischt sich da mit dem Wunsch nach Anerkennung und Sichtbarkeit: da gibt das Hirn natürlich im Netz jedes Mal eine Runde Belohnungshormone aus. Deshalb ist es auch so verflucht schwer, davon loszukommen. Und natürlich, weil wir verlernt haben, Leerräume auszuhalten.
Ich versuche auch, viele Kontakte ins reale Leben mitzunehmen und gebe dir recht: das sind wunderbare Feuerwerke! Ganz möchte ich das Netz und seine vielen Kontaktmöglichkeiten also auch nicht missen :)
Liebe Grüße!
Hey Kea,
ja über dieses Thema mache ich mir momentan auch sehr starke Gedanken. Ich merke bei mir selber das ich derzeit (unter-)bewusst total oft meine sozialen Medien durchforste nach Insipirationen etc., obwohl die meisten Ideen wahrscheinlich in mir selbst leben..
Ich habe daaaaaaamals vor 6/7 Jahren schon jedes Jahr auf Facebook in der Fastenzeit verzichtet und da wurde ich schon blöd angeguckt..und zu dem Zeitpunkt war dieses „Phänomen“ ja noch garnicht so stark ausgeprägt. Aber auch mir fällt es immer wieder auf wie viel die Menschen vor ihrem Handy etc. verbringen. Am schlimmsten finde ich es wenn ich Menschen beim Fahrradfahren mit ihrem Handy sehe oder beim Auto fahren…Ist es wirklich so lebensnotwendig… anstatt sich die Welt anzuschauen, mit all ihren Facetten…
Ich mache nun auch mal ein wenig Social Media Entzug und mich auch mich selbst zu fokussieren..manchmal habe ich das Gefuehl, je voller mein Handyakku am Ende des Tages ist, desto voller ist mein eigener Akku auch…
Ein super wichtiges Thema!
Liebe Gruesse,
Antje
[…] Schluss noch die volle Breitseite Inspiration von Kea auf ihrem Blog Kea schreibt. Es geht um digital Detox und den Verlust der Kreativität, durch das Fehlen von Langeweile. […]
Ich habe desm gerade nichts hinzuzufügen, wäre ein Like-Button hier, würde ich dir wohl aus Faulheit einfach ein Like geben ô.o (Shame on me?)
Ich danke einfach für den Appell von dir! Es ist eigentlich so naheliegend und dann manchmal doch so fern, es zu verstehen und darauf zu reagieren. Ich werde mir also deinen Rat zu Herzen nehmen!
Du hast wieder mal sowas von recht. und ich bin dennoch froh, mich nochmal kurz ins wlan gehängt zu haben und nachzuschauen, was sich bei dir eigentlich so tut – denn für wertvolle beiträge wie diesen hier lohnt es sich ja. aber die grenzen zu erkennen, nicht abzudriften und wie du so treffend sagst: das eigene leben für das der anderen zu unterbrechen, das ist die herausforderung. wie gesagt, ich glaub, es ist schon einiges damit getan, die problemstellung zu identifizieren, zu kennen, hinzusehen. aber jetzt gehts ans umsetzen. ich geh lesen! :-)
alles, alles liebe dir!
carmen von http://www.goodblog.at
Vor einigen Tagen packte ich meinen Hund und meinen Mann und schleppte sie in den Wald. Dort hatte ich eine gemütlich Hütte aus Holz entdeckt, ohne Internet. Das war fabelhaft!
[…] Kreativität in Gefahr: Die digitale Verstopfung […]
Hach, was mal wieder für ein wunderbar kluger und augenöffnender Artikel! Vielen Dank dafür!!
Ich habe mich in letzter Zeit auch viel mit dem Thema beschäftigt und vor allem auf meinem Autralien-Roadtrip letztes Jahr gemerkt, wie gesund es ist, tage- oder wochenlang von all dem digitalen Krempel Abstand zu halten: Ich spürte endlich mal wieder Langeweile, tja und dann auch einen Haufen negativer Gedanken und Gefühle. Zum Glück! Denn da ich mich weder ablenken noch weglaufen konnte, ließ ich all den Wirbel in mir einfach da sein. Dadurch konnten sich harte Knoten lösen und ich konnte mich Stück für Stück von vielen Gedankenmustern befreien, die mich noch festhielten – aber gar nicht mehr richtig zu mir gehörten. Ein bisschen wie Pilgern war das – und genau dieses Gefühl, versuche ich jetzt mehr und mehr in meinen Alltag zu bringen. Work in progress. :-)
Darüber habe ich gerade einen Artikel veröffentlicht, wenn du mal reinschauen magst: http://soulflake.de/emotionen-zulassen-wie-ein-roadtrip-dich-naeher-zu-dir-selbst-bringt/ <3
Ganz lieber Gruß und alles Gutes für dich, Sina
Es ist zu einer Droge geworden. Ohne sich dessen bewusst zu sein, wie viel es uns nimmt. Es gibt ohne Frage, aber es stiehlt uns Zeit und das ist eins der Dinge, die man sich mit Geld nicht kaufen kann. Und eigentlich auch nicht muss. Man kann, wenn man will, sich die Zeit nehmen. Steht jedem frei zu Verfügung. Aber die Wahl hat man ja nicht mehr, wenn man süchtig ist.
Vll reduzieren wir „uns“ bald selbst oder aber nehmen zu viel von uns auf, bis unsere Gehirne einfach platzen. Bildlich gesprochen. Heraus kommt Leere. Nicht im Sinne von tatsächlich leer, sondern sind nicht mehr fähig dazu selbst Fantasie und Kreativität zu entwickeln.
Ich schreibe gerade selbst aus meiner Perspektive an diesem Thema.
Ein sinnstiftender Beitrag, der mich sehr an Jean M. Twenge erinnert. Ein Thema, welches sich auch bereits im spirituell betrachteten „Verhüllen“ und „Maskieren“ buddhistischer Mönche zu den damals aufstrebenden Blogs widerfindet. Meditatives Lesen, ein Hauch Aufmerksamkeit zur Besinnung täte dem Leser wohl gut. Darum sind wir als Blogger und Künstler wohl angehalten, Streitschriften, Aktionen und Motivationen zu schaffen, die im digitalen Raum mindestens genauso viel Lärm verplatzen, wie wir es schon seit Jahrhunderten von den Galerien aus schaffen.
20 Comments
Ich stimme dir komplett zu! Das Bild der Gesellschaft, die nur mehr ins Handy starrt, statt selbst zu leben ist beängstigend. Und gerade als Blogger ist es schwierig abzuschalten, weil man ja seine Arbeit vermarkten will bzw. möchte, dass sie gefunden wird. Lg
Ja, in den öffentlichen Verkehrsmitteln fällt es mir immer besonders auf – statt sich Zeit zu nehmen für eine Ruhepause, den Blick mal schweifen zu lassen, ohne bestimmten Zweck und Ziel starren alle auf den kleinen Bildschirm im Schoß. Für uns BloggerInnen ist es wirklich besonders schwierig, mal abzuschalten, das stimmt. Aber es tut unserem Kopf und damit auch unseren Bloginhalten sicher gut, immer wieder das WLAN für einige Zeit auszuschalten. Hab ein schönes Wochenende! Kea